Chronik des Hauses

Wohn- und Geschäftshaus
– ehemaliges Logenhaus –
in der Lübschen Straße 88 Wismar

Nach aufwendiger viermonatiger Sanierung der Fassade, des Daches und der Fenster erstrahlt es im neuen Glanz. Das auffällig breit gelagerte Traufenhaus ist bisher baugeschichtlich nicht detailliert untersucht, es hat sein heutiges äußeres Erscheinungsbild wohl einer durchgreifenden Umgestaltung des späten 18. Jahrhunderts zu verdanken. Im Inneren ist allerdings das Dachwerk des archivarisch belegten Neubaus noch erhalten. Im Wasserleitungsplan 1710 ist ein schmaleres, fünfachsiges, zweigeschossiges Traufenhaus mit Walmdach dargestellt.

Als Bauherr für dieses Gebäude ist im Alten Stadtbuch Heinrich Coelestin von Sternbach genannt, der 1671 – 1678 Vizepräsident am Wismarer Tribunal war.

Der heutige verputzte Backsteinbau zählt mit neun Achsen zu den breitesten Bauten der Wismarer Altstadt, die drei mittleren Achsen sind zu einem leicht vorgezogenen Mittelrisalit zusammengefasst, der über die Traufe hinaus in ein drittes Scheingeschoss reicht und mit einem flachen Dreiecksgiebel mit halbrunden Fenstern abgeschlossen wird. Die segmentbogigen Fenster sind von schlichten Faschen eingefasst, die Haustür als aufgedoppelte Brettertür mit Kassetten Auflage versehen. Die Hoffassade ist schlicht und wurde im 20. Jahrhundert modernisiert.

Im Inneren des Gebäudes sind noch Teile der klassizistischen Ausstattung erhalten (Treppenanlage, Innentüren, Wandpaneele).
Das Dachwerk als Kehlbalkendach mit doppelter Kehlbalkenlage und 11 Vollgebinde hat eine Dachneigung von 53 Grad. Die vermutlichen Bauherren waren der Kammerherr und Jägermeister Adolph von der Luhe und der Oberstleutnant Ullrich Carl von Bassewitz.

Zur Volkszählung 1799 lebte die Witwe des Oberstleutnants mit vier weiblichen erwachsenen Kindern bzw. Hausgenossen, zwei Knechten und zwei Mägden sowie dessen Erbe, der Kammerjunker Barthold von Bassewitz, in dem Haus.

1878 erwarb die Freimaurerloge „Athanasia zu den drei Löwen“ das Haus.

Seit 1934 ist das Haus nun Eigentum der Familie Roolf. Hans Roolf sen. eröffnete im Keller eine „Vulkanisieranstalt“, die bis zum heutigen Datum in 3. Generation als „Reifenservice Roolf“ weitergeführt wird.

Nach umfangreicher Sanierung Ende der 70-iger Jahre wurde das Haus in die Denkmalliste aufgenommen. Bis heute befindet sich das Haus und Grundstück in Familienbesitz und wird mit einer modernen Physiotherapiepraxis und einem Gesundheitszentrum durch die Familie genutzt.